Das Schicksal aller Kaukasusländer ist ähnlich: die geographische Lage zwischen Asien und Europa verursacht hier die Verschmelzung unterschiedlicher Kulturen mit unterschiedlichen Mentalitäten; Dadurch entsteht die kaukasische Eigenart, aber unter dem Zeichen nationaler einheimischen Traditionen. So ist es auch am Beispiel von Aserbaidschan.
Der religiöse Glaube beeinflusst vieles im geistlichen und kulturellen Leben von Aserbaidschan. Mitte des 1. Jahrhunderts vor Christus verbreitet sich die neue Religion Zoroastrismus und verdrängt damit die uralte Kulte. Für die neue Religion ist charakteristisch der Dualismus – nach diesem Konzept wird die Welt vom Guten und Bösen regiert. Auf diese Zeit geht das Volksfest Nawruz zurück und auf diese Weise wird der Sieg des Guten über Böses symbolisiert. Mit der Zeit hat Nawruz die Bedeutung des zoroastrischen Festes verloren und heutzutage gilt es als Frühlingsfest in Aserbaidschan.
Im 5. Jahrhundert hat kaukasisches Albanien – das damalige Aserbaidschanische Königsreich das erste Alphabet. Musa Kalankatuy – ein Chronist aus Albanien schrieb im 7Jh. „Geschichte von Agvan“. Nach den arabischen Eroberungen – Ende des 7. Und Anfang des 8. Jahrhunderts – erfolgt die Islamisierung der einheimischen Bevölkerung. Durch Annahme neuer Religion entwickelt sich auch die neue Kultur, die albanische Schrift wird durch arabische Schrift ersetzt, das Bildungssystem im Staat wird auch nach muslemischen Konzepten ausgerichtet.
Die 11-12 Jahrhunderte gelten als Blütezeit der Aserbaidschanischen Kultur. In dieser Epoche leben und wirken viele hervorragende Vertreter der Aserbaidschanischen Renaissance – Dichter, Architekten und Philosophen, die vieles zur Entwicklung Aserbaidschanischer Kultur geleistet haben.
Im späten Mittelalter, besonders unter der Herrschaft von Safawiden, entwickelte sich Kalligraphie- und Miniaturkunst, die mündliche Folklore, Glasurkeramik, Teppichkunst etc. Das Poem von Muhammed Fizuli „Leyli und Medschnun” stellt den Höhepunkt der mittelalterlichen Aserbaidschanischen Poesie dar.
Im 19. Jahrhundert, nachdem Aserbaidschan zum Teil des Zarenreichs wird, beginnt eine neue Ära in der Geschichte von Aserbaidschan, denn die Wirkungen der europäischen Kunst werden vermittelt. In dieser Zeiten wirkt Mirzä Fätäli Achundov (1812-1878), der Gründer des Aserbaidschanischen Dramas und der modernen Aserbaidschanischen Literatur. In den 70-er Jahren des 19. Jahrhunderts auch die erste Zeitung in der Aserbaidschanischen Sprache herausgegeben und kurz davor das erste Theaterstück in Aserbaidschanischer Sprache aufgeführt.
Die Aserbaidschanische Baukunst verbindet die architektonische Komponente von Ost und West und bildet auf diese Weise eine interessante Darstellung des eigenen Stils. Solche Kulturdenkmäler sind zum Beispiel der Jungfrauenturm und der Palast von Schirvanschah in Baku, die auf die Liste des Weltkulturerbes von UNESCO eingetragen sind.
Mit dem Öl-boom beginnt ein neuer Bauzyklus: Konstruktivismus entwickelt sich und monumentale Baukunst ist kein Trend mehr. Die modernen Bauten in Baku präsentieren die moderne Baukonzepten und machen die Stadt zur modernen Ölmetropolen.
Alle Aserbaidschanischen Musikrichtungen sollen ihre Wurzeln in der Mugam-Musik haben. Mugam ist traditionelle Aserbaidschanische Improvisationsmusik, die nicht nur unter der älteren, sondern auch unter jüngere Generation beliebt ist. Die Musiker spielen auf den unterschiedlichen traditionellen Volksinstrumenten. Sie improvisieren nacheinander und veranstalten damit ein eigenartiges traditionelles Musik-Wettbewerb. Die Aserbaidschanische Kultur zeichnet sich durch die Fülle einheimischer Saiten-, Schlag- und Blasinstrumente, wie z. B. Nagara, Baraban, Saz, Teer und andere Kamancha.
Die Aserbaidschanische Sprache gehört zu der südwestlichen Sprachgruppe der Turksprachen. Es wird gesprochen von den Aserbaidschanern, von ca. ¼ der Bewohner von Iran und die Bewohner der östlichen Türkei. Grammatisch betrachtet unterscheidet die zeitgenössische Schriftsprache Aserbaidschans kaum von der Türkeitürkischen, lexikologisch gesehen sind aber die Unterschiede merkbar. Die sprachliche Verwandtschaft unterstützt enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen mit Türkei und asiatischen Staaten.