Georgien ist ein uraltes Land mit jahrtausendealten Zivilisation und mit der reichen Kultur. Auf 69 700 Quadratkilometern zählt man über 4 000 historische Denkmäler und eine Vielzahl von Kunstwerken und viele von denen sind sogar vorchristlicher Zeit. Erst in der Bronzezeit kannten die georgische Stämme die alten Methoden der Metallverarbeitung. In den georgischen staatlichen Gemeinwesen vorchristlicher Zeit – in Iberien und in Kolcheti erlebte die georgische Baukunst und Goldschmiedekunst eine hohe Blüte. Archäologische Funde aus Wani (unweit von Kutaissi) und aus der Höhlenstadt Uplisziche, die im staatlichen Nationalmuseum von Tbilissi ausgestellt sind, bestätigen diese Annahme. Laut altgriechischem Mythos und historischen Quellen das georgische Königsreich Kolcheti war reich an Gold und die Altgeorgier wussten das Geheimnis, wie man Gold gewinnen konnte.
Während der unterschiedlichen Epochen erlebte die georgische Kultur den Einfluss unterschiedlicher Zivilisationen und durch den Austausch kultureller Traditionen gewann die einheimische Zivilisation an besondere eigenartige Vielfältigkeit. Archäologische Artefakte, wie z. B. eine Statue von der Göttin Nike aus Wani, weisen auf die Verwandtschaft mit der antiken Kultur.
Laut geschichtlicher Überlieberungen das erste georgische Alphabet wurde in 3-4 Jahrhunderten vom König Kartli’s – Parnavaz geschaffen. Eine Grab-Bilingue aus Armazi (2 Jh.) mit der ersten altgeorgischen Schrift, sowie das erste georgische Buch – hagiographisches Werk Martyrium der heiligen Schuschanik (5 Jh.) sind die älteste Bestätigungen der georgischen Schrift.
Im 4. Jahrhundert wird Georgien christianisiert und die neue Religion gibt den Anstoß der Kunst neuer Charakter. In gewissem Sinne wird Christentum seither zur georgischer nationalen Identität gleichgesetzt, besonders nach dem Verfall des byzantischen Reiches, als das Land in der Umgebung muslemischer Staaten geriet.
Die christliche Weltanschauung spiegelt in der georgischen Kunst des Mittelalters wider. Die georgische Architektur, Ornamentik und Kirchenmalerei, Ikonenmalerei, Juwelierkunst, sowie Folklore sind geprägt durch den christlichen Glauben.
In den 12-13 Jahrhunderten herrscht die Goldene Epoche in Georgien. Das ist ein einziges Jahrhundert, wann das Land durch keinen Invasoren erobert wird. Dementsprechend erreicht die Entwicklung der georgischen Kunst seinen Höhepunkt. Es werden landesweit Kathedralen (Alawerdi, Swetizchoweli, Bagrati) gebaut, als Symbole der Einigkeit aller georgischen Königsreiche. Die Renaissance betrifft auch die georgische Literatur und der berühmte Dichter Schota Rustaveli schafft sein Epos „Der Recke im Tigerfell“ – ein Meisterwerk aller Zeiten. Die georgische Goldschmiedekunst, sowie wertvolle Traditionen der georgischen Zellenschmelzkunst erreichen sein höchstes Niveau, ein Meisterwerk der damaligen Zeit die Ikone von Gottesmutter Chachuli ist ein gutes Beispiel dafür.
Ein wichtiges untrennbares Teil der georgischen Geistlichkeit ist die georgische Musik – der georgische dreistimmige Kirchengesang und georgische mehrstimmige Volksmusik, die auf der Liste des immateriellen Kulturerbes von UNESCO steht. Die Bevölkerung in den Bergregionen Georgiens pflegen immer noch die volkstümlichen Überlieferungen und beleben somit die traditionelle Folklore.
Auf der Folklore, nämlich auf der Traditionen der Maskentheater und der georgischen Volksfeste basiert auch das einheimische Theater, das immer noch dieser Basis in seinen klassischen Formen weiterentwickelt hat.
Im Allgemeinen ist es für die georgische Kultur die Offenheit zu der anderen – byzantischen, arabischen, römischen, persischen, russischen und westlichen Kulturen charakteristisch. Die freie Annahme des Fremden auf seiner traditionellen Basis verleiht die georgische Kultur seinen einzigartigen Charakter und macht sie weltbedeutend.